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Verbote in Standard und L6

Schon seit längerer Zeit wurde es von einer überwältigenden Mehrheit der Community gefordert, nun ist es endlich geschehen: FFTCG hat neue gebannte Karten für Standard und L6. Welche das sind und wieso diese Banns nötig waren, wollen wir hier genauer ausführen. Die offizielle Ankündigung kann hier nachgelesen werden.

Verbote im Standard- und L6-Format ab dem 24.12.2021:

  • [14-118H] Styr Leonis
  • [13-120H] Doga
  • [5-067R] Miounne (irrelevant für L6, da unzulässig)

Einschränkung im Standard-Format ab dem 24.12.2021

  • [13-119L] Sophie
    Darf nur noch 1 x im Deck vorhanden sein.

[14-118H] Styr Leonis: Verboten in Standard und L6

Offizielles Statement zu Styr Leonis

"Die Stärke dieses Stürmers, welche andere davon abhält, mit ihr aufzuschließen, kann in der Turnierszene nicht ignoriert werden, und es ist sicher, dass dessen Einfluss nur noch weiter wachsen wird, mit der steigenden Anzahl an Stürmern in der Zukunft. Daher bannen wir diese Karte im Standard und L6 Format."

Was bedeutet das im Detail?

Styr Leonis ist vermutlich die mit Abstand stärkste Licht/Dunkelheitskarte, die jemals geschaffen wurde. Er ist overstatted für sein CP-Kosten, hat Kostenreduktion für Stürmer, was für nahezu jedes Deck gut ist und hat eine äußerst mächtige Aktionsfähigkeit, die mehrmals im gleichen Zug eingesetzt werden kann. Diese Karte war so universell gut, dass sie (mit Ausnahme von Margery in Doga Decks) ohne Bedenken in jedes beliebiges Deck platziert werden konnte und so ziemlich jede andere Licht/Dunkelheitskarte obsolet gemacht hat. Das ging sogar so weit, dass selbst bei Decks, die Licht/Dunkelheitskarten haben, die explizit auf den jeweiligen Archetyp ausgerichtet waren (wie z.B. [11-139S] Aerith für FF7), Styr oftmals immer noch die bessere Wahl war. Besonders problematisch war Styr bei Aggro-Decks mit einer exorbitant hohen Anzahl an Stürmern, wie Decks mit [11-023H] Verstael und Chocobos. Zum Einen war hier die Kostenreduktion besonders effektiv, da diese Decks viele Stürmer mit ungeraden Kosten besitzen, was mit Styr effektiv heißt, dass zum Bezahlen eine Handkarte weniger genutzt werden muss. Zum Anderen konnte Styrs Aktionsfähigkeit hier besonders glänzen, da man deutlich mehr Nutzungen rausbekommen hat und die verschiedenen Module die jeweiligen Decks perfekt ergänzt haben. Ebenso hat Styr viele Control-Karten durch seinen Powerboost deutlich abgeschwächt, wodurch die eigentlich hohe Anzahl an Boardclears, die Opus XIV mit sich brachte, nicht so zum tragen kam, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Diese Karte war schlichtweg zu universell, wodurch der Bann nötig war.


[13-120H] Doga: Verboten in Standard und L6

Offizielles Statement zu Doga
"Diese Karte stellt einen der Grundpfeiler für Erde/Wasser-Decks dar, welches das stärkste Deck in der Turnierszene ist. Doga ist eine Schlüsselkarte, welche Karten zieht, Schaden zufügt und die Stärke von Sophie erhöht. Da diese Karte einer der Hauptgründe ist, warum Erde/Wasser-Decks das Spiel dominieren, bannen wir diese Karte in Standard und L6.""

[13-119L] Sophie: Limitiert auf eine Kopie in Standard

Offizielles Statement zu Sophie

"Diese Karte hat einen stärkeren Effekt als Finisher in diversen Decks, als ursprünglich angenommen, speziell Erde/Wasser-Decks. Wir haben diese Karte als eine limitierte Karte in Standard gesetzt und erlauben nur eine einzige Kopie dieser Karte in einem Deck."

Was bedeutet das im Detail?

Da man diese Karten immer in Tandem gesehen hat, besprechen wir diese gemeinsam. Opus 13 und 14 hat eine neue Form von Aggrodecks hervorgebracht, die der normalen Natur von Aggro widersprechen. Normalerweise sind diese Decks für einen extrem explosiven Start und daraus resultierend schnelle Siege bekannt. Sollte sich ein Deck gegen diese jedoch stabilisieren können, geht es im Normalfall siegreich hervor, da konventionellen Aggro-Decks zum Ende hin die Luft ausgeht. Die neuen Aggrodecks in FFTCG brechen allerdings mit dieser Regel, indem sie eine so starke Drawengine besitzen, dass selbst nach einem Boardclear das Aggrodeck potenziell immer noch besser dastehen kann. Dies machte sie zu den stärksten Decks in der Meta. Zu diesen Decks gehörte nebst Chocobos und ferner Verstael auch das Wasser/Erde Doga/Sophie Deck.

Sophie hat sich schnell zu einer der besten Karten aus Opus XIII avanciert. Sie ist billig, hat viele Möglichkeiten, aufs Board geholt zu werden und schützt sich selbst mit ihren Powerboosts. Das, was sie am Ende wirklich problematisch macht, ist allerdings die Tatsache, dass ein Stürmer, welcher sowohl Wasser als auch Erde als Element besitzt, Sophie zweimal buffed. Mit nur einem Dualcolor Stürmer und einem weiteren Erde- oder Wasserstürmer (meistens [11-064L] Ursula, welche eine zum Bezahlen abgeworfene Sophie zurückgeholt hat), hat Sophie schon die magischen 10000 Stärke.
Hier kommt dann auch letzten Endes Doga ins Spiel, da er einer von zwei Dual Color Stürmern für Sophie ist. Doga selbst vereint dann noch die problematischen Aspekte der neuen Generation von Aggro Decks: Man konnte früh ein aggressives Board mit Doga, Sophie und einem weiteren Stürmer aufbauen, hatte aber in Folge des Carddraws von Doga und Sophie trotzdem im Nachhinein noch eine volle Hand. Dies machte es sehr schwer, gegen dieses Deck anzukommen. Insbesondere L6 hat hier sehr stark darunter gelitten. Wer auf ffdecks die Ergebnisse der L6 Masters Turniere verfolgt hat, stellte fest, dass in nahezu jedem Turnier die Tops zu mindestens 50% aus Doga Decks bestanden.
Interessant ist hier die Lösung, Sophie nicht komplett zu bannen, sondern auf 1 zu limitieren. Damit bleibt ein anderes Deck, welches Sophie nutzt, noch spielbar: Mönche. Dies schien wohl die angedachte Spielweise von Sophie zu sein. Mönche behalten damit immer noch ihre "Bosskarte", allerdings verbessert sich das Counterplay dagegen deutlich. Sobald man Sophie einmal gebrochen hat und sie anschließend aus der Break Zone entfernt hat, wird das Matchup gegen Mönche bereits deutlich angenehmer. Da jedes Deck in der Theorie wenigstens [11-140S] Kadaj nehmen könnte und Kadaj auch außerhalb des Mönch-Setups wenigstens solide ist (und dank dem Bann von Sterne auch wieder eine valide Option darstellt), sollte damit die Stärke von Sophie genügend eingeschränkt sein, ohne aber direkt noch ein zweites Deck komplett zu zerstören.



[5-067R] Miounne: Verboten in Standard

Offizielles Statement zu Miounne

"Für eine lange Zeit war diese Karte absolut essentiell in Decks diesen Elements. Je größer der Kartenpool wurde, desto wichtiger wurde sie selbst und die Karte ist an der Grenze, eine starke Engine zu werden, welche die Meta dominiert. Zudem kann sie eine treibende Kraft für infinite loop tricks sein und hat das Potential, gefährlich zu werden. Wir verbieten diese Karte, damit sie keinen weiteren Einfluss mehr aufs Spiel nehmen kann."

Was bedeutet das im Detail?

Für viele der überraschendste Bann, hätten sie hier potenziell eine andere Wind Karte erwartet. Es wurde von vielen gemutmaßt, dass, sollten die modernen Aggrodecks infolge von Bans verschwinden, Wind dann zu dominant wäre. Als einer der schlimmsten Übeltäter wurde hier [12-038H] Althea genannt, die eine extreme Flexibilität sowohl offensiv als auch defensiv darstellt und es extrem schwer machte, nachhaltig die starken Stürmer des Gegners wegzubekommen, da sie über Althea immer wieder aufs Neue geschützt werden. Daher wurde gerade von vielen auch ein Althea Ban gefordert.
Miounne ist bei "normalen" Winddecks nicht so problematisch wie Althea, war aber trotzdem eine viel gespielte Karte und ihr Bann wird daher weiterhin dafür sorgen, dass Wind zumindest etwas schwächer wird. Vor allem relevant ist Miounne aber bei zwei anderen Decks: Infinite Loop Decks und ferner Chocobos. Bei Chocobos war Miounne nebst [14-042L] Bismarck, Herr der Wolken einer der Wege, den Chocomoppel erneut auszuspielen, wodurch das Deck verhältnismäßig einfach seine Hand wieder aufgefüllt hat. Deutlich schlimmer ist hier aber das Loop Deck: Zwar wurde es aufgrund seiner Komplexität nicht oft gespielt, stellte aber durchaus ein sehr mächtiges Deck dar, welches zunehmend konsistenter wurde. Miounne stellte hier einer der Schlüsselkarten dar, welches letzten Endes den Infinite Draw ermöglicht hat. Mit dem Miounne Bann schlägt man damit zwei Fliegen mit einer Klappe: Man schwächt Wind generell UND man hat den Infinite Draw gestoppt (oder zumindest nun wieder so schwer gemacht, dass es sich nicht lohnt).

Karten unter Beobachtung

Nebst den Bans wurden auch einige Karten genannt, die unter Beobachtung für potenziell weitere Bans stehen. Es wurden hier keine speziellen Begründungen angegeben, aber ähnlich wie bei den meisten neuen Bans selbst handelt es sich auch hier um Karten, die unter anderem für zu guten Draw sorgen. 

[9-051R] Chocomoppel

Während bei Doga die problematische Draw Engine entfernt wurde, ist dies bei Chocobos noch nicht (oder nur zu einem kleinen Teil mit Miounne) geschehen. Der Chocomoppel kann hier sehr leicht 3 oder mehr Karten ziehen. Dabei behält das Deck aktuell noch die Kombo mit Bismarck, mit der man jede Runde aufs neue den Chocomoppel gebounced hat und somit effektiv eine fast doppelt so große Hand hatte. Allerdings ist die Kartenqualität der Chocobos selbst eher unterdurchschnittlich, was normalerweise durch den nun gebannten Styr Leonis kompensiert wurde. Die Hoffnung scheint hier also zu sein, dass die Bans von Miounne und Styr ausreichen, um das Deck wieder auf Spur zu bringen. Doch diese Beobachtung zeigt, dass, selbst wenn es immer noch zu sehr dominieren sollte, sich dann frühzeitig darum gekümmert wird.

[12-097H] Syldra

Mit einer Karte gleich zwei andere Karten suchen zu können, ist etwas, was nicht vielen Karten vergönnt ist, und Syldra ist die flexibilste von diesen. Ursprünglich wurde sie noch etwas davon zurückgehalten, dass sie als 4 CP Beschwörung eher etwas langsam ist, allerdings gibt es nun mehr und mehr Möglichkeiten, diese Kosten zu umgehen. Nebst [1-177R] Yuna und Margery ist die neueste im Bunde [15-083L] Rydia, welche mit nur einem weiteren FF4 Charakter Syldra komplett for free spielen kann, womit Syldra quasi ein bisschen wie Yu-Gi-Oh's berüchtigter Topf der Gier wird, mit dem Unterschied, dass man suchen kann, anstatt einfach nur generisch zu ziehen. Auch im Doga Deck hatte Syldra bereits eine tragende Rolle gespielt. Ferner könnte es auch die neue Kristallgenerierung konsistenter machen, als vielleicht von den Entwicklern vorgesehen, da die generischen Kristallgenerator-Unterstützer allesamt FF V sind. 

[14-116H] Margery

Doga Decks hatten bereits in Opus XIII ohne sie funktioniert, doch Margery hatte dem Deck nochmal einen stark Boost gegeben. Sie besitzt fast alle Vorzüge, wie sie auch Styr hat, und ist deswegen ähnlich problematisch. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Im Gegensatz zu Styr hat sie relevante Deckbuilding Kosten, da man eine hohe Menge an Beschwörungen benötigt, damit sie sich lohnt. Auch in der Community war es daher umstritten, ob diese Karte wirklich einen Bann benötigt. Ähnlich sehen es wohl auch die Entwickler, indem Margery zwar noch nicht gebannt ist, allerdings weiter unter Beobachtung steht.


Wie wirkt sich das auf die Meta aus?

Da die Bans in der frühen Phase von Crystal Dominion reinfallen, hat das massive Auswirkungen. Gerade das neueste Set profitiert extrem davon. Die neue Kristallmechanik bevorzugt eher ein langsameres Spiel, was durch die modernen Aggrodecks nahezu unmöglich war. Dies war eine der Gründe, warum das neue Set sehr verhalten von der Community aufgenommen wurde: Man hat kaum spielbare Karten gesehen. Nun kann es sich aber deutlich mehr entfalten.

Recht offensichtlich sollte sein, dass Doga Decks vermutlich komplett tot sind und Chocobos so weit abgeschwächt werden, dass auch diese wieder in der Versenkung verschwinden sollten. Interessant ist der Zustand von Verstael: Dies ist das vermutlich letzte verbleibende moderne Aggrodeck, war hier jedoch aber noch am fairsten. In der Theorie hatte es bereits auch ohne Styr funktioniert, allerdings hatte Opus XIV viele Boardclears hervorgebracht, die für Verstael nun ohne Styr's schützender Aktionsfähigkeit zu problematisch sein können. 
Wind wird Miounne zwar vermissen, sollte insgesamt aber trotzdem in einer extrem starken Position sein. Besonders Luftpiraten scheinen hier einen sehr potenten Eindruck zu machen. Auch Feuer freut sich speziell über den Bann von Styr, da es deswegen auf einmal massive Probleme mit seinem schadensbasierten Removal hatte. 

Erste Ergebnisse mit der neuen Banlist hat schon das 40 Spieler starke Zanarkand II Turnier gebracht, welches schon vor dem offiziellen Beginn die Verbote eingeführt hat. In der Tat sind dort insbesondere Wind und Feuer stärker vertreten. Wer sich selbst ein Bild davon machen will, kann sich hier die Tops anschauen. Bitte beachtet, dass dieses Turnier trotzdem weiterhin in einer extrem frühen Phase der veränderten Meta durchgeführt wurde, es ist absolut möglich, dass noch andere Decks ihr Potenzial entfalten können, sobald sie optimiert wurden.

Insgesamt lässt sich sagen, dass nun sehr spannende Zeiten anstehen. Deckbuilding und Theorycrafting wird vermutlich so interessant wie lange nicht mehr. Was haltet ihr von den Bans? Schreibt uns auf unseren Twitter oder Facebook Accounts!

Autor: Darvill