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Kartengeschichte: Statusveränderungen

Als damals die Karten von Opus 5 gespoilert wurden, gab es natürlich einige Karten, die mich sofort in ihren Bann gezogen haben. Eine davon war Cockatrice. Nicht nur, dass es vom spielerischen eine gute, flexible Karte darstellte (so findet sie sich weiterhin als Playset in meinem Exegetendeck wieder), sondern auch von dem, was sie verkörpern sollte, war die Karte großartig: Cockatrice ist in den Videospielen bekannt dafür, die Statusveränderung "Stein" auszulösen. In diesem Zustand ist ein Charakter handlungsunfähig, erleidet aber auch keinen Schaden mehr, so, wie sich das auch auf der Karte vorfinden lässt. Das gab mir allerdings zu denken: Gibt es noch weitere Karten, die Statusveränderungen abbilden? Wenn nicht, wie könnte sowas aussehen? Dies werden wir uns heute genauer anschauen!

Der folgende Text kann Spoiler enthalten, die dein Leben verändern werden.

Bevor wir uns einzelnen Karten zuwenden, müssen vorher noch ein paar grundsätzliche Dinge festgelegt werden:

  • In den Videospielen ist es Gang und Gebe, zwischen magischen Schaden und physischen Schaden zu unterscheiden. Oftmals spielen dann unterschiedliche Statusveränderungen eine Rolle. Das Trading Card Game sieht keine solche Differenzierung vor. Wenn also etwas betrachtet wird, von der es einmal eine physische und magische Variante gibt (z.B. Protes und Shell), wird es zusammen betrachtet. 

  • Die Final Fantasy Spiele haben eine Vielzahl von Statusveränderungen gesehen. Einige von denen kamen nur in wenigen Spielen vor, z.B. die Statusveränderung "Öl", welche den Schaden von feuerbasierten Attacken erhöht hat. Um den Rahmen dieses ohnehin schon recht umfangreichen Themas nicht zu sprengen, wird sich nur auf eine Auswahl von Statusveränderungen konzentriert, die in sehr vielen Spielen vorkommen. Glaubt mir, das ist immer noch mehr als genug.

  • Es wird von den deutschen Übersetzungen einer Karte ausgegangen. Kritik, die also an der Art und Weise, wie eine Statusveränderung umgesetzt wurde, beschrieben wird, kann teilweise auch vielleicht einfach nur ein Übersetzungsfehler sein. Ein Beispiel dafür wäre der S-Effekt der Unterstützer-Rosa, welcher "Protes" heißt, wobei aber gemäß Effekt wenigstens "Protega" angebrachter wäre. Details dazu später.

Statusveränderungen

Die Schlüsselwörter

Es gibt im FFTCG Effekte, die als so häufig oder wichtig angesehen werden. dass sie ein eigenes Schlüsselwort besitzen. Vier von diesen Schlüsselwörtern nutzen dabei Begriffe, die eine Statusveränderung oder "Kampfzustand" der Videospiele darstellen. Dabei handelt es sich um Hast, Courage, Erstschlag und Hinterangriff. Da wir hier die direkte Benennung einer Statusveränderung haben, werden diese als erstes betrachtet.

Hast

Hast ist in den Videospielen wohl einer der wichtigsten positiven Statusveränderungen, die existieren. Im Normalfall verdoppelt es die Geschwindigkeit des Charakters, was bedeutet, dass er doppelt so viele Aktionen durchführen kann als sonst. Im Kartenspiel sorgt Hast dafür, dass die Einsatzverzögerung, wodurch Stürmer im Zug, in dem sie ausgespielt wurden, nicht angreifen oder Dull-Effekte einsetzen können, aufgehoben wird. Zwar spiegelt das prinzipiell die Quintessenz von Hast in der Hinsicht wieder, dass mehr Aktionen möglich sind als normal, doch nach dem initialen Angriff besitzt der Stürmer in den nachfolgenden Spielrunden keine zusätzlichen Aktionen. Dies heißt im Grunde genommen, dass die Statusveränderung nach der ersten Runde aufgehoben wurde. Wer eine "permanente" Form von Hast sehen will, muss einfach nur in Opus 6 schauen. Dort kann der legendäre Estinien (6-088L) jede Runde zweimal angreifen, was eher der Videospielform von Hast nahekommt.

Courage

Courage ist eine Statusveränderung, die eher seltener vorkommt. So lässt sich sie in Final Fantasy 12 vorfinden. Courage erhöht dabei die Angriffskraft eines Charakters. Im Kartenspiel sorgt Courage jedoch dafür, dass ein Charakter nicht dull beim Angriff wird. Dies fördert eine aggressivere Spielweise, da die angreifenden Charakter trotzdem noch zum Blocken zur Verfügung stehen. So ähneln sich die Versionen in den verschiedenen Spielen also in der Hinsicht, dass man unter Einfluss dieser Statusveränderung offensiver vorgehen will. Ein Effekt, der aber der tatsächlichen Version von den Videospielen eher entspricht, würde in die Richtung gehen, dass der Schaden, den ein Stürmer gegenüber einem anderen Stürmer austeilt, erhöht wird. Solch ein Effekt gibt es bei vielen Karten im FFTCG, exemplarisch will ich hier das Zusammenspiel von Papalymo (5-159S) und Yda (5-158S) erwähnen. Wenn Papalymo auf dem Feld ist, ist jeglicher Schaden, den Yda gegenüber anderen Stürmern austeilt, erhöht. Dies ist vergleichbar damit, dass Papalymo Courage auf Yda zaubert.


Erstschlag

Erstschlag, manchmal auch als Präventivschlag vorzufinden, ist in den Videospielen keine Zustandsveränderung per se, sondern mehr eine besondere Kampfsituation. Die eigene Gruppe kommt in der ersten Kampfrunde garantiert als erster zum Zug und kann dementsprechend als erstes Schaden austeilen. Somit ist die Abbildung von Erstschlag im FFTCG recht gut gelungen, da hier bei einem Kampf von zwei Stürmern der Stürmer mit Erstschlag ebenso als erstes Schaden zufügen kann.

Hinterangriff

Hinterangriff ist in den Videospielen das Gegenteil von Erstschlag. Nun sind es die Gegner, die garantiert als erstes zum Zuge kommen. Im FFTCG gibt es nur eine einzige Karte mit Hinterangriff, nämlich Scarmiglione (2-085H). Dort funktioniert der Effekt in der Form, dass es erlaubt ist, einen Stürmer auch im gegnerischen Zug zu spielen. Allerdings muss Scarmiglione im Kampf den Schaden gleichzeitig mit dem anderen Stürmer austeilen. Somit sind die Effekte von den Varianten zwar durchaus unterschiedlich, aber beide Formen geben einem das Gefühl, einem unvorbereitet und manchmal in ungünstigen Situationen zu treffen. Durch eine kleine Combo kann man aber den Effekt von Hinterangriff gemäß den Videospielen gut nachstellen: Dazu muss man die Aktionsfähigkeit von Tama (1-111C) beim Angriff eines gegnerischen Stürmers benutzen, um selbst einen Stürmer mit Erstschlag auf das Feld zu bringen und mit ihm zu blocken.

Weitere Statusveränderungen

Blind

Blind ist vermutlich einer der ersten Zustandsveränderungen, die man in einem Final Fantasy Spiel kennen lernt. Sie sorgt dafür, dass Angriffe selten bis gar nicht mehr treffen. Eine gute Abbildung im FFTCG dazu wäre, wenn ein Stürmer, wenn er angreift, keinen Schaden anrichtet und quasi den Angriff "verfehlt". Cagnazzo (2-124H) ist bisher die einzige Karte mit einem solchen Effekt, was nicht einer gewissen Ironie entbehrt, da im Videospiel Cagnazzo gegen Blind immun ist.

Stumm

Stumm sorgt in Final Fantasy dafür, dass Zauber jeglicher Art nicht mehr gewirkt werden können. Das ist schwierig im FFTCG umzusetzen, da Zauber nicht nur allein die Beschwörungen sind, sondern auch viele Fähigkeiten, wie z.B. der S-Effekt Feuga von Vivi (3-017L) oder die bereits erwähnte Feldfähigkeit von Papalymo, Zauber darstellen. Gleichzeitig gibt es jedoch Fähigkeiten, die mit Zauber nichts zu tun haben, z.B. der S-Effekt von Tidus (1-163L), welcher ein Ekstase-Angriff und kein Zauber ist. Da sich allerdings schlecht eine Karte drucken lässt, die alle einzelnen Karten mit potenziellen Zauberfähigkeiten separat blockiert, wäre die "einfache" Möglichkeit, eine Karte mit dem Effekt zu drucken, welche den Einsatz von Beschwörungen verhindert und wo alle Charaktere ihre Fähigkeiten verlieren. Ehm, ja... ich glaube, solch eine Karte wollen wir so schnell nicht sehen. Stattdessen sollten wir uns einfach mit den Karten begnügen, die Stumm nur partiell abbilden, wie der Imperator (2-147L) oder Yuna (2-138L).


Gift/Sturz

Der grundsätzliche Effekt beider Statusveränderungen ist gleich: Man verliert mit der Zeit automatisch HP. Während Gift bis zum Ende des Kampfes anhielt und immer in festen Zeitintervallen eine gewisse Anzahl an HP abgezogen hat, hält Sturz nur kurze Zeit an. Dafür sinken dort die HP rapide. Eine entsprechende Variante im FFTCG könnte so aussehen, dass ein Effekt nur einmalig angewandt werden muss und dann über mehrere Runden verteilt Schaden an einem oder mehrere Stürmer anrichtet. Solch eine Karte gibt es tatsächlich im FFTCG noch nicht. Eine denkbare Abbildung lässt sich jedoch in unserem Kartengewinnspiel bei der Karte Zeromus (*hust* meine Karte *hust*). Sein Effekt, wenn er das Spielfeld betritt, ist Zeromus' Urknall-Angriff, welcher im Videospiel erst hohen Schaden an alle Charaktere verursacht hat und sie zusätzlich mit Sturz versieht. Dies wurde bei der Karte in der Art umgesetzt, dass erst eine größere Menge an Schaden an alle Stürmer ausgeteilt wird und sie dann zu Beginn der nächsten Main Phase dank Sturz erneut Schaden erhalten. 

Tobsucht

Tobsucht, manchmal auch unter Berserker bekannt, zwingt einen Charakter in den Videospielen dazu, immer einen physischen Angriff zu machen, sobald er am Zug ist. Oftmals ist bei dieser Zustandsveränderung gleichzeitig noch die Angriffskraft erhöht. Dieser Effekt ließe sich recht einfach im FFTCG darstellen: Ein Stürmer muss, wenn möglich, angreifen. Davon gibt es mehrere Karten, wie z.B. der Berserker (3-091C) oder Reddas (2-072C). Mit Opus 6 gibt es dank des Illusionisten (6-005C) auch eine einfache Möglichkeit, Tobsucht auf einen gegnerischen Stürmer zu wirken.


Protes/Shell

Diese Zustandsveränderungen verringern den physischen (Protes) bzw. magischen Schaden (Shell) von Angriffen. Normalerweise wird der Schaden hierbei halbiert. Naheliegend wäre also, dass im FFTCG der Schaden, den ein Stürmer erleidet, ebenso halbiert wird. Nun haben wir mit Rosa (2-143R) eine Karte, welche Protes explizit als S-Effekt hat. Wie schon in der Einleitung erwähnt, ist bereits der Name selbst etwas merkwürdig. Der Zauber "Protes" geht normalerweise nur auf einen Charakter. Es gibt von diesem Zauber aber auch eine Variante, die die gesamte Gruppe betrifft. Da der S-Effekt auf alle Stürmer geht, müsste der Name also eher "Protega" sein. Auch der Effekt selbst spiegelt zwar noch weiterhin den defensiven Ansatz wieder, funktioniert aber anders als erwartet: Statt den Schaden zu halbieren, ignoriert man SÄMTLICHEN Schaden, wenn der Schaden einen Stürmer nicht direkt brechen würde. Bei schwächeren Angriffen ist Protes in dieser Version also deutlich besser gegenüber den Videospielen, währenddessen es bei den besonders starken Angriffen überhaupt nicht mehr wirkt. Rosso (2-024R) besitzt einen Effekt, der Protes/Shell so entspricht wie in den Videospielen. 


Tod/Zanmatou/Wegfegen

Ein Effekt, der viele Namen hat und sich nur im Detail unterscheidet, im Grunde genommen  aber immer das gleiche bewirkt: Ein Charakter stirbt direkt oder wird aus den Kampf genommen. Die FFTCG wäre in diesem Fall ebenso simpel wie mächtig: Ein Stürmer wird gebrochen oder entfernt. Diesen Effekt gibt es zuhauf, wenn auch oftmals an Bedingungen geknüpft. Doch es gibt auch einige Karten, die ohne irgendeinen Haken einen Stürmer brechen können, wie der 7 CP Odin (1-124R) oder der S-Effekt von Edea (2-099L), welcher passenderweise auch Tod heißt. Die hohen Kosten von diesem S-Effekt spiegeln dabei auch durchaus die Tatsache wieder, dass der Zauber Tod in den Videospielen auch zu den teureren Zaubern gehört.


Vorschau

Auch im nächsten Artikel wird es sich nicht um spezielle Charaktere drehen, sondern um Zahlen. Sehr, sehr vielen verschiedenen Zahlen, die für jedes Final Fantasy Spiel wichtig sind. Und vielleicht gibt es ja noch Statusveränderungen, die ihr besonders gerne nochmal sehen wollt?